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Einer von vielen

 

Ich bin gerne einer von vielen,

und dadurch den Blumen gleich,

den Vögeln und Schmetterlingen

und den unzähligen Blättern,

grün, gelb oder braun

über die wir doch staunen,

wenn wir sie näher betrachten.

 

Ich bin gerne einer von vielen,

der das, was alle tun,

nur anders tut,

nicht besser oder schlechter,

und vielleicht ab und zu doch,

wie ich mit Messer und Gabel esse,

am Telefon zuhöre oder nicht,

wie ich liebe und lache und bete

wie alle und doch ich.

 

Ich bin gerne einer von vielen,

der Gedichte schreibt,

der das Fragen und Nachdenken nicht lassen kann,

der versucht die alten Fehler nicht mehr zu machen,

und wenn doch, dann neue und weniger,

der erlebt, dass die Gnade größer ist

als die Folgen seiner Sünden.

 

Ich bin gerne einer von vielen,

mit weißer Hautfarbe,

der nicht weiß, wie es mit schwarzer wäre,

mit einem Deutsch jenseits des Dudens,

den Kopf voller Bruchstücke

aus Geschichte und Allgemeinwissen,

im Herzen voller Erinnerungen,

die gerne wieder Kind wären

im Traum ein Zugvogel in fremde Länder,

der aber ja nicht auf seinen Mittagsschlaf verzichten will.

 

Ich bin gerne einer von vielen,

die Jesus nachfolgen,

wenn auch mit eigenen Schuhen

und mit einem anderen Tempo,

der sich nicht vorstellen kann,

dass es Gott vielleicht doch nicht gibt,

obwohl da noch ein paar Fragen offen sind,

die aber weit zurücktreten

hinter dem Segen, der mich täglich umhüllt.

 

Ich bin gerne einer von vielen.